Mit Pur bis ins Hotelzimmer?
Münsteraner Band gewann Auftritt beim Emslandfestival in Meppen
(von Carola Alge)
"Woooooooow. Das ist geil! Das ist so super!" Die Begeisterung springt förmlich durch den
Telefonhörer, als Christian Heile die gute Nachricht überbracht wird: Seine Band
"The Bridge" hat es geschafft, als Vorgruppe von "Pur" beim Emslandfestival in Meppen am
10. Juli zu spielen. Die Nachwuchsmusiker aus dem Raum Münster hatten sich neben 21 anderen
Bands bei der Aktion beworben. Sie werden gemeinsam mit "Swamphead", "Wistler's Pride" und
"Gunnar's Kitchen" auf die Bühne gehen. Diese Bands waren 1997 ermittelt worden.
Die jetzige Wahl fiel einstimmig auf "The Bridge". Auf Platz zwei landete die Band "EXIL"
aus Stuttgart, auf Platz drei "nackt" aus Osnabrück. Sowohl eine lokale Jury mit Meppens
stellvertretender Bürgermeisterin Ulla Kleinlosen an der Spitze als auch Veranstalter und
die Jungs von "Pur" waren der Meinung, daß die englischsprachigen Songs prima in das
Vorprogramm des Festivals passen.
"Die Musik der Band ist erfrischend. Das ist schon eine sehr runde Sache", findet Hartmut
Engler, Frontman von "Pur", die die endgültige Entscheidung trafen. Ein dickes Kompliment
machte er Sonja Schubert. "Sie erinnert mich ganz weit weg ein bißchen an Alanis Morissette,
die ich wahnsinnig mag."
Klar, daß Christian Heile erst mal eine Flasche Sekt aufmacht. "Ich bin einfach überwältigt.
Ich bin sprachlos", schickt der 27jährige immer wieder durchs Telefon, als ihm die Meppener
Tagespost, die das EL-Festival mit präsentiert, vom Gewinn des Nachwuchswettbewerbes
berichtet. Ganz so sprachlos ist er dann aber doch nicht. Begeistert erzählt der angehende
Sozialpädagoge die Story, wie seine Band überhaupt von dem Aufruf erfahren hat: Der Onkel,
ein Vertreter, hatte bei einem Aufenthalt in Meppen in der Mittagspause die "Meppener
Tagespost" gelesen, in der der betreffende Artikel stand. Sofort habe der Gute dabei an
seinen Neffen gedacht und ihn informiert.
Klar, daß sich "The Bridge", die ihren Stil als "gitarrenlastigen Rock-Pop" bezeichnen,
jetzt "tierisch" auf den Auftritt in Meppen freuen. Um dort mit von der Partie zu sein,
haben die fünf extra ihren für diese Zeit geplanten Kanuurlaub in Schweden abgesagt. "Das
Festival geht doch vor", sind sich Maik Niemeier (Gesang, Gitarren), Sonja Schubert (Gesang,
Keyboard), Norbert Lenschow (Baß, Gesang), Christian Heile (Drums) und Holger Gast
(Gitarren) einig. Ihre Freizeit wird die Gruppe in den nächsten Wochen fast ausschließlich
im Übungsraum verbringen. "Wir werden proben, proben und proben, um möglichst gut zu
spielen", sagt Christian Heile.
Einen Ausflug gönnte sich "The Bridge" aber doch: ins Emsland, wo in Meppen im Vorfeld des
NDR-2-Festivals eine Pressekonferenz stattfand. Eine gute Gelegenheit für ein
Zusammentreffen mit Hartmut Engler, der nicht nur den Medien Rede und Antwort stand.
Freundschaftlich klönte er lange mit den Musikern von "The Bridge". Der 37jährige erzählte
von seinen Begegnungen mit anderen Künstlern, beantwortete Fragen, wie's hinter den
Kulissen den Showbiz so zugeht. Als das Thema auf die wie Pilze aus dem Boden schießenden
Boygroups kam, bekannte Engler freimütig: "Ja, das ist ein Defizit: Bei uns fliegen keine
BHs auf die Bühne."
"Hey, der ist wirklich locker und umgänglich", waren die Münsteraner Nachwuchsmusiker nach
dem Zusammentreffen mit ihm begeistert. Sängerin Sonja, eigentlich seit einigen Wochen auf
dem Weg zur Nichtraucherin, steckte sich nach dieser nicht alltäglichen Begegnung erst mal
eine Zigarette an. "Wir brauchen wohl noch ein wenig Zeit zu realisieren, was da auf uns
zukommt", meint Drummer Christian. Und eine Übernachtungsmöglichkeit, denn nach dem
Festival, das hat Hartmut Engler "The Bridge" versprochen, "setzen wir uns auf ein paar
Bier zusammen". Auch das hat der "Pur"-Frontman den jungen Festival-Mitstreitern angeboten:
"Wenn's mit der Unterkunft nicht klappt, nehmt einfach Schlafsäcke mit. In unseren Zimmern
ist Platz genug." |